Das letzte Kind hat Fell

Früher Spätsommerabend in OS …
Frau putzt Fenster und saugt, daher muss ich aus jedem Zimmer raus oder den Lärm erdulden. Weil die Sonne bei milden Temperaturen scheint also lieber raus mit dem neuen hellblauen Adenauer-Outfit. Biergarten trotz 18 Uhr zu … naja, es gab nachmittags ein paar Wolken. Markt! Die Städtebotschafterin aus der Türkei mit dem kleinen Sohn auf Bobby-Car. Sie entschuldigt sich für das Rattern der Plastikräder. Sie jobbt jetzt bei der Corona-Hotline im Landkreis für ein paar Halbtage. Da rufen auch Lehrerinnen an, die ihre Kollegen denunzieren, weil sie die Masken nicht korrekt aufsetzen. Nettes Gespräch! Auch sie hat die Nase voll, wobei es in der Türkei eher noch schlimmer ist, denn da wird sich überall maskiert, auch draußen und die Schulen sind zu. Am Markt habe ich ja gestern beim Wein gesessen, daher weiter in die Sportsbar. Apfelwein als einziger Gast. Gegenüber ist das neue Geschäft mit nachhaltigen und fairen Produkten aus Zuckerrohr und Palmblättern, also heimischen Gewächsen. Durch die Straßen laufen viele N… . Und dann: Ungefähr 8 Radfahrer vom Hegertor her zur Rolandsmauer … geschätzt alle 60+, die Klamotten nicht viel jünger aber mit neonfarbenen „Schwimmnudeln“ quer über den Lenker gebunden und das Rad mit dreieckigen 1,5m-Wimpeln geschmückt. Sie fordern also für sich mehr Platz, was sie auch auf einer mitgeschleppten Papptafel verkünden. Kann man machen, zeugt aber von sehr viel Egoismus und schlechter Erziehung, denn wer gibt einem das Recht, für sich mehr Platz zu fordern? Wo bleibt Toleranz, Solidarität und Gemeinschaftssinn?
Im Lagerhallenbiergarten sehe ich sie dann sitzen: am Tisch immer noch mit Helm samt Neonüberzieher, die fair gehandelte, vegane Avocado-Brause vor sich und auf meinen Todesblick hin stammeln sie irgendwelche frechen Parolen. Ich bin froh, dass ich mich zusammenreißen kann! Wieder laufen N…. hin und her. Vor dem Hegertor auf der Straße die Schmierereien dieser 1,5m-Forderer auf der Straße. Das ist Vandalismus!
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Entsprechend gelaunt trete ich dann den Rückzug an rauf zum Stüvehaus in dem ja heutzutage die N… eingedeutscht werden. Direkt unter der Stüvestatue wuselt eine „islamistische Großfamilie“, also 2 bärtige Männer und vier kleine Jungen. Ich zähle im Geiste die dafür erforderlichen Kosten zusammen, als einer der „Islamisten“ plötzlich ruft: „Herr Menke“!
Yussuf und sein Bruder Yussef mit ihren kleinen Brüdern, ehemalige Schüler. Eher die ganz ruhige und bescheidene Sorte aus weiß der Teufel woher. Ganz nett begrüßen wir uns und die Kleinen stehen leise stramm. Yussuf ist fertig als KfZ-Mechatroniker bei Ford, will Meister machen und der Bruder hat die Ausbildung bei Lidl erfolgreich beendet und arbeitet dort weiter. Beide arbeiten und sind stolz drauf. Puh! Das ist doch was, das hebt die Laune wieder und ich frage mich, was jetzt besser ist: die Radidioten oder Yussuf mit seiner Sippe?
Die Krönung dann am Parkstreifen vor der Bergkirche: ein Brabus G mit lautem V8 … Tag gerettet. Dann noch Edda mit Tochter und einer ganz lieben, weißen Retrieverin.
Eddas Bemerkung: „Das letzte Kind hat Fell“.
Mal sehen ob meine Frau fertig ist …