Weser
02.10.23
Aschenputtel und Köterberg
Auf der A30 bis Gohfeld und dann bei schönem , 20°-Wetter über die Dörfer nach schriftlichem Plan im Tankrucksack wie damals. Eigentlich wäre eine Landkarte besser, falls es die noch gibt. Exter, Hollwiesen, Hohenhausen, Lüdenhausen, Bösingfeld, Aerzen, Amelgatzen, Welsede nach Grohnde zur Weser. Die Landschaft ist wunderbar, die Straßen fast alle neuwertig (im Gegensatz zum LK Osnabrück), nur leider sehr mit Windanlagen verschandelt. Bei Grohnde kann man dann die Vergangenheit der Zukunft mit der Zukunft der Vergangenheit vergleichen. Leider fehlt auch seit langem die idyllische Fähre bei Grohnde. Aber die Weser ist noch da und fließt flott der Nordsee entgegen. Nach wenigen Kilometern dann Bodenwerder. Direkt an der Brücke gibt es das Hotel „Goldener Anker“. Da bekomme ich das letzte kleine Zimmer als Appartement im Fachwerknebengebäude unter einer Treppe. Reicht für eine Nacht! Das Hotel war bestimmt mal super und könnte noch immer sehr nett sein, aber auch hier fehlt Personal. Keine Bewirtschaftung auf der Terrasse direkt an der Weser, nur ein Automat. Belegt ist das Städtchen hauptsächlich von EBikerinnen im fortgeschrittenen Alter und am Weserufer sind viele Wohnmobilstellplätze. Autos sind, wie überall, verpönt, Motorräder werden wohl noch geduldet. Ob dieses touristische Konzept aufgeht, wird sich zeigen, denn selbst bei herrlichstem Frühherbstwetter ist die Stadt leer und nur 3 Lokale sind leidlich geöffnet. Die Sehenswürdigkeiten sind schnell abgehakt, aber die beiden Altstadtgassen sollte man einmal bebummeln. Gerne besuche ich die recht einfache original sizilianische Pizzeria-Gelateria an der Weserpromenade. Leckere Pizza und eine echte, genauso leckere selbstbewusste Sizilianerin als Boss. Weserwein gibt es eh noch nicht, daher fließt Chianti ins Glas. Beschaulicher Abend, ruhige Nacht.
Morgenspaziergang mit Morgenrot über den Bergen und ich als einziger Gast schon um 7 beim wirklich guten Frühstück. Auf der rechten Weserseite flussabwärts gibt es den Sportboothafen Kemnade und gleich dahinter ist unter einer Brücke ein Parkplatz mit Aufstieg zum Bismarkturm (205m über N.N.). Die steilen und schmalen 135Hm werden oben belohnt mit einer grandiosen Sicht nach Süden über Bodenwerder und den Weserlauf. Jetzt los ins Bergland! Erstmal möchte ich sicherheitshalber nach fast 6000km doch einen Schluck Öl nachfüllen. Gibt es an der Tanke aber nur in Literflaschen ohne Ausguss. Ein Schluck in den Öltank, der Rest daneben. BMW freut sich! Rechtsseitig nun flussauf immer an der Weser entlang im Morgendunst über Rühle, Dölme, Reileifzen zur Weserfähre Polle. Immer wieder aufregend, ich fahre gerne Fähre! Als einziger Gast setze ich für 1,50€ in 3 Minuten über. Hätte gerne länger dauern können. Ziel in Polle ist die Burgruine, die man 1995 als Ort des Märchens „Aschenputtel“ festgelegt hat, denn schließlich fahren wir auf der Deutschen Märchenstraße. Toller Parkplatz mit WC und in Sicherheit. Eine Runde um die Burg herum muss sein, denn es gibt oben eine windgeschützte, einfache Bank mit wunderbarem Blick auf Weser und Fähre. Als Motorradfahrer ist nun die Tour auf den Köterberg Pflicht. Zum Glück bin ich der erste Gast und kann draußen mit Rundumblick um 11 Uhr schon eine Currywurst mit Radler genießen. Aber dann kommen nach und nach die Gleichgesinnten: Meist ältere Männer mit BMW, aber nagelneu, mit einheitlichen, figurbetonten Textilkombinationen und Versicherungsweste darüber. Selbst bei dem herrlichen Wetter mit dicken Handschuhen und ebensolchen Stiefeln. Klapphelmpflicht! Da wird es mir dann mit meinen ollen Freizeitklamotten schon etwas peinlich. Immerhin habe ich eine superteure, uralte Harley-Lederjacke an, die aber nun so gar nicht zur alten BMW passt. Später hört man schon aus dem Tal heraus die Sportler. Etwas jüngere Männer mit BMW 4er oder Japanern und eleganten, bunten Ledereinteilern mit Buckel und überall Schleifpads. Ich fange an, mich zu schämen. Und dann kommt als Höhepunkt einer mit Elektro. Bevor der anhält lamentiert er schon lauthals über CO2, seine 50KW-Solaranlage und das tolle Drehmoment seines schweren Elektrogefährtes. Er kennt sehr viele Worte und teilt diese ungefragt in hoher Lautstärke den Umstehenden mit. Nun muss ich weg! Die Rückfahrt plane ich früh ein, denn im Westen wird es dunkler. Bis Bad Pyrmont geht es noch nach Sonnenstand, aber dann muss ich doch iPhone heimlich im Tankrucksackfenster mit der Suche nach dem Heimweg auf schönen Strecken beauftragen. Bald bin ich wieder in Gohfeld auf der A30 und nach 330 herrlichsten Kilometern sicher wieder daheim. km 5900
Fazit: 1. Das Gute kann manchmal sehr nahe sein. 2. Schade, dass es an der Weser keinen Weinbau gibt ;-)
Auf der A30 bis Gohfeld und dann bei schönem , 20°-Wetter über die Dörfer nach schriftlichem Plan im Tankrucksack wie damals. Eigentlich wäre eine Landkarte besser, falls es die noch gibt. Exter, Hollwiesen, Hohenhausen, Lüdenhausen, Bösingfeld, Aerzen, Amelgatzen, Welsede nach Grohnde zur Weser. Die Landschaft ist wunderbar, die Straßen fast alle neuwertig (im Gegensatz zum LK Osnabrück), nur leider sehr mit Windanlagen verschandelt. Bei Grohnde kann man dann die Vergangenheit der Zukunft mit der Zukunft der Vergangenheit vergleichen. Leider fehlt auch seit langem die idyllische Fähre bei Grohnde. Aber die Weser ist noch da und fließt flott der Nordsee entgegen. Nach wenigen Kilometern dann Bodenwerder. Direkt an der Brücke gibt es das Hotel „Goldener Anker“. Da bekomme ich das letzte kleine Zimmer als Appartement im Fachwerknebengebäude unter einer Treppe. Reicht für eine Nacht! Das Hotel war bestimmt mal super und könnte noch immer sehr nett sein, aber auch hier fehlt Personal. Keine Bewirtschaftung auf der Terrasse direkt an der Weser, nur ein Automat. Belegt ist das Städtchen hauptsächlich von EBikerinnen im fortgeschrittenen Alter und am Weserufer sind viele Wohnmobilstellplätze. Autos sind, wie überall, verpönt, Motorräder werden wohl noch geduldet. Ob dieses touristische Konzept aufgeht, wird sich zeigen, denn selbst bei herrlichstem Frühherbstwetter ist die Stadt leer und nur 3 Lokale sind leidlich geöffnet. Die Sehenswürdigkeiten sind schnell abgehakt, aber die beiden Altstadtgassen sollte man einmal bebummeln. Gerne besuche ich die recht einfache original sizilianische Pizzeria-Gelateria an der Weserpromenade. Leckere Pizza und eine echte, genauso leckere selbstbewusste Sizilianerin als Boss. Weserwein gibt es eh noch nicht, daher fließt Chianti ins Glas. Beschaulicher Abend, ruhige Nacht.
Morgenspaziergang mit Morgenrot über den Bergen und ich als einziger Gast schon um 7 beim wirklich guten Frühstück. Auf der rechten Weserseite flussabwärts gibt es den Sportboothafen Kemnade und gleich dahinter ist unter einer Brücke ein Parkplatz mit Aufstieg zum Bismarkturm (205m über N.N.). Die steilen und schmalen 135Hm werden oben belohnt mit einer grandiosen Sicht nach Süden über Bodenwerder und den Weserlauf. Jetzt los ins Bergland! Erstmal möchte ich sicherheitshalber nach fast 6000km doch einen Schluck Öl nachfüllen. Gibt es an der Tanke aber nur in Literflaschen ohne Ausguss. Ein Schluck in den Öltank, der Rest daneben. BMW freut sich! Rechtsseitig nun flussauf immer an der Weser entlang im Morgendunst über Rühle, Dölme, Reileifzen zur Weserfähre Polle. Immer wieder aufregend, ich fahre gerne Fähre! Als einziger Gast setze ich für 1,50€ in 3 Minuten über. Hätte gerne länger dauern können. Ziel in Polle ist die Burgruine, die man 1995 als Ort des Märchens „Aschenputtel“ festgelegt hat, denn schließlich fahren wir auf der Deutschen Märchenstraße. Toller Parkplatz mit WC und in Sicherheit. Eine Runde um die Burg herum muss sein, denn es gibt oben eine windgeschützte, einfache Bank mit wunderbarem Blick auf Weser und Fähre. Als Motorradfahrer ist nun die Tour auf den Köterberg Pflicht. Zum Glück bin ich der erste Gast und kann draußen mit Rundumblick um 11 Uhr schon eine Currywurst mit Radler genießen. Aber dann kommen nach und nach die Gleichgesinnten: Meist ältere Männer mit BMW, aber nagelneu, mit einheitlichen, figurbetonten Textilkombinationen und Versicherungsweste darüber. Selbst bei dem herrlichen Wetter mit dicken Handschuhen und ebensolchen Stiefeln. Klapphelmpflicht! Da wird es mir dann mit meinen ollen Freizeitklamotten schon etwas peinlich. Immerhin habe ich eine superteure, uralte Harley-Lederjacke an, die aber nun so gar nicht zur alten BMW passt. Später hört man schon aus dem Tal heraus die Sportler. Etwas jüngere Männer mit BMW 4er oder Japanern und eleganten, bunten Ledereinteilern mit Buckel und überall Schleifpads. Ich fange an, mich zu schämen. Und dann kommt als Höhepunkt einer mit Elektro. Bevor der anhält lamentiert er schon lauthals über CO2, seine 50KW-Solaranlage und das tolle Drehmoment seines schweren Elektrogefährtes. Er kennt sehr viele Worte und teilt diese ungefragt in hoher Lautstärke den Umstehenden mit. Nun muss ich weg! Die Rückfahrt plane ich früh ein, denn im Westen wird es dunkler. Bis Bad Pyrmont geht es noch nach Sonnenstand, aber dann muss ich doch iPhone heimlich im Tankrucksackfenster mit der Suche nach dem Heimweg auf schönen Strecken beauftragen. Bald bin ich wieder in Gohfeld auf der A30 und nach 330 herrlichsten Kilometern sicher wieder daheim. km 5900
Fazit: 1. Das Gute kann manchmal sehr nahe sein. 2. Schade, dass es an der Weser keinen Weinbau gibt ;-)